Erster Internationaler Tag des Drills
Aufruf zum Schutz der vergessenen Affen Afrikas
Von Marco Dinter - Rettet den Drill.e.V.
Mit bis zu 30 kg Körpergewicht gehören sie zu den größten Vertretern ihrer biologischen Ordnung. Die Männchen bestechen durch eindrucksvolle schwarze „Gesichtsmasken“, imposante Eckzähne und bunt gefärbte Hinterteile. Trotzdem gehört der Drill zu den eher unbekannteren Affenarten. „Der vergessene Affe Afrikas“ wird er genannt. Nicht nur, weil er sehr versteckt in den Regenwäldern Westafrikas lebt, sondern auch, weil es ihn vielleicht schon bald nicht mehr gibt.

Etwa 3.000 Drills werden noch in Nigeria, Kamerun und auf der Insel Bioko (Äquatorial Guinea) vermutet; er gilt als „stark gefährdet“. Das hat vor allem zwei Gründe: Lebensraumverlust und Wilderei. Die Waldgebiete, in denen dieser Affe ausschließlich lebt, nehmen durch massiven Holzeinschlag Jahr für Jahr weiter ab. Zudem gehört der Drill zu den vor Ort am häufigsten gewilderten Arten. Da Drillgruppen sich bei Gefahr meist gemeinsam in einen Baum fliehen, können sie sehr leicht mit Schusswaffen erlegt werden. Jungtiere, die noch nicht als Fleischlieferant geeignet sind, werden häufig illegal auf Märkten als Haustiere verkauft.
Ende der 1980er Jahre fanden die aus den USA stammenden Biologen Liza Gadsby und Peter Jenkins, die auf Forschungsreise in Nigeria waren, ein solches junges Weibchen auf einem Markt der nigerianischen Hafenstadt Calabar. Sie schafften es, den Händler davon zu überzeugen ihnen das Tier zu überlassen und päppelten es auf. Mit diesem Tier begann die Geschichte der Rettung des Drills. Gadsby und Jenkins gründeten die Organisation PANDRILLUS und blieben -bis heute- in Nigeria, um ihr Leben dem Schutz dieser Affenart zu widmen.
Bereits 1991 wurde die erste Schutzstation am Rande von Calabar eröffnet. Zwei Jahre später folgte, in Kooperation mit den dortigen Behörden, im Süden Kameruns der Umbau des alten Zoos von Limbe zur neuen Auffangstation mit dem Namen Limbe Wildlife Center. Und 1996 gründeten die zwei die Afi Mountain Drill Ranch. Sie grenzt fast direkt an das am 04. Mai 2000 etablierte Schutzgebiet Afi Mountain Wildlife Sanctuary in Nigeria. Dieses gilt als eines der letzten Rückzugsgebiete für wildlebende Drills.

„Und da die Gründung des Afi Mountain Wildlife Sanctuary einen Meilenstein auf dem langen Weg der Schutzbemühungen darstellt, haben wir diesen Tag, den 04. Mai, zum internationalen Tag des Drills erklärt,“ sagt Kathrin Paulsen. Die gelernte Tierpflegerin ist 1. Vorsitzende des Vereins „Rettet den Drill e.V.“. Zweck des Vereins ist die Förderung und die Erhaltung des Drills in seinem natürlichen Lebensraum. Die Unterstützung der Projekte von PANDRILLUS in Calabar und dem Afi-Mountain-Reservat in Nigeria sowie dem Limbe Wildlife Center in Kamerun spielen dabei eine wichtige Rolle. „Aber wir möchten auch Aufmerksamkeit für den Drill und seine Situation schaffen“, erklärt Marco Dinter, 2. Vorsitzender des Vereins.
Für den Tag des Drills hätten viele Zoos bereits große Aktionen mit Informationsständen und Kinderbeschäftigung geplant. Durch die aktuelle Corona-Situation konnten diese leider nicht stattfinden. Das bedeute aber nicht, dass der Tag des Drills ausfällt! „Wir machen - zusammen mit vielen Zoos und Organisationen - am 4. Mai über die sozialen Netzwerke unter dem gemeinsamen Hashtag #dayofthedrill auf die spannenden Affen aufmerksam“, erläutert Dinter. Denn der Drill brauche Freunde und Unterstützer, die den Schutzstationen in Afrika finanziell und materiell helfen.

Weitere Informationen zum Verein und den von ihm unterstützten Projekten in Afrika finden Sie auf der Homepage: www.rettet-den-drill.de