Tierpersönlichkeiten der Zoo-Geschichte

Echte Charakterköpfe

Es gibt heute wie damals Tiere, die einem besonders an Herz wachsen. Lieblinge wie die Eisbären Nana, Milana und Sprinter oder Schimpanse Max. Wir stellen hier regelmäßig Charakterköpfe vergangener Zeiten vor.

Goldschopfpinguin Flint

Käpt’n Flint

Der Goldschopfpinguin humpelte sich in den 60erJahren in die Herzen der Zoobesucher, als ihm nach einer Entzündung der linke Fuß amputiert werden. Mit seiner Spezialprothese kam er bestens klar und lebte noch jahrelang im Zoo.
Steckbrief

Jacko

Ein echter Krimi im Zoo: Ende Mai 1962 wurde Graupapagei Jacko entführt! Der kleine Papagei mit dem roten Schwanz lebte frei auf einem Kletterbaum im Elefantenhaus und war wegen seines losen Mundwerks hoch beliebt. Er begrüßte die Besucher gerne mit einem knarrenden „Mojen, Jacko!“ und pfiff fröhlich vor sich hin. Bis er eines Tages verschwand. Zeugen sahen einen jungen Mann, der den zahmen Vogel unter seinem Jackett weggetragen haben soll. Ganz Hannover suchte nach „Jocki“, nach dem mit einem „Steckbrief“ gefahndet wurde. Gefunden wurde er wenige Tage später auf einer Bank bei der Gartenwirtschaft „Neues Haus“. Seinen Entführer hat er übrigens nie verpfiffen.
Elefantenkuh Jenny

Jenny

Das Schicksal von Jenny verfolgte ganz Deutschland. Ihr Kind war im Mutterleib gestorben und blieb bei der Geburt am 1. Februar 1985 im Becken stecken. Zum ersten Mal wurde bei einer Elefantenkuh unter Vollnarkose Geburtshilfe geleistet: In einer dramatischen Operation brachten Tierärzte der TiHo das Kind zur Welt und retteten so das Leben der Mutter. Zeitungen aus der ganzen Bundesrepublik berichteten über die OP und den Gesundheitszustand von Jenny, viele Briefe und Spenden gingen an den Zoo, sogar eine Straßenbahn mit Elefantensymbolen und Genesungswünschen für Jenny fuhr durch Hannover.
Jenny erholte sich langsam und führte später die neu zusammengestellte Elefantengruppe als Leitkuh an. Als ab 2003 immer mehr Jungtiere im Dschungelpalast geboren wurden, zeigte sich Jenny zunehmend ermüdet und wurde 2009 in einen ruhigen Elefanten-Alterssitz im Zoo von Belfast gebracht. Dort starb 2014 sie im Alter von 53 Jahren und sechs Monaten.
Walrosse Tanja und Boris

Tanja & Boris

Wuchtbrummen: Am 27. September 1974 trafen die Walross-Jungtiere Tanja & Boris in Hannover ein. Brachten sie anfangs gerade mal 98 und 105 kg auf die Waage, nahmen sie dank der reichhaltigen Ernährung rasant zu. Sie bekamen eine spezielle Diät aus filetierten Heringen, angereichert mit Schlagsahne, Milchpulver, rohen Eiern, Lebertran, Mineralsalzen und einem Vitamincocktail. Zudem fraßen die beiden – so sagt ein Blick in das alte Pflegetagebuch – bis zum Ende des Jahres 1974 fast 1000 Kilo Heringsfilets. Die Tagesration für die erwachsenen Tiere lag später zwischen 30 und 40 Kilo Fisch!
Obwohl Boris und Tanja sich einander sehr zugetan waren und sich mehrfach paarten, gab es nie Walross-Nachwuchs in Hannover. Boris verstarb 1999 an Herzversagen. Tanja wurde das älteste und damals einzige Walross in Deutschland. Sie musste im Februar 2007 im Alter von 33 Jahren eingeschläfert werden.
Flusspferd Zora

Zora & Jeko

Zora war 1962 als einjähriges Flusspferdchen aus Karlsruhe nach Hannover gekommen. Von 1967 bis 1996 hatte sie mit ihrem Partner Eberhard 22 Mal Nachwuchs und schaffte es mit diesem Kindersegen sogar ins Buch der Rekorde. Noch heute lebt ein Nachkomme von Zora in Hannover: Enkelin Victoria. Zora starb im September 2008 mit 47 Jahren.
Schon das erste Flusspferd, das im Oktober 1885 nach Hannover kam, war ein Publikumsliebling. Für das dreijährige Weibchen Jeko – später Mariechen genannt – wurde im Elefantenhaus ein Wasserbecken angelegt. 1898 musste ein Erweiterungsbau her, da das Tier inzwischen „zu einer nicht vorher gesehenen Größe herangewachsen“ war. Jeko lebte 32 Jahre in Hannover.
Zu Besuch: Goliath

Auf Stippvisite

Sie waren nicht lange genug da, um wirkliche Herzens-Lieblinge zu werden, aber mit ihrem Aussehen beeindruckten sie ungemein: 1935 war See-Elefantenbulle Goliath zu Gast, ein 65 Zentner Robben-Riese, der täglich 40 kg Heringe fraß. Die öffentlichen Fütterungen wurden zu einer nicht minder riesigen Attraktion. In den darauffolgenden Jahren kamen die See-Elefanten Sepp und Gustl , die für einige Monate blieben. Sie waren zwar kleiner als Goliath, aber genauso beliebt.