Madagassische Spinnenschildkröte

Pyxis arachnoides

Spinnenschildkröten nach Größe aufgereiht im Zoo Hannoverspinnenschildkröte
Die Madagassischen Spinnenschildkröten kamen vor einigen Jahren als vom Zoll beschlagnahmte Tiere in den Erlebnis-Zoo Hannover. Seither bemüht sich der Zoo sehr erfolgreich um die anspruchsvolle Nachzucht dieser vom Aussterben bedrohten Tieren, um zum Erhalt der Art beizutragen. Erfolgreich groß gezogene Jungtiere konnten im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms bereits an andere Zoos zur weiteren Zucht abgegeben werden.
In deutschsprachigen Zoos können Besucher diese seltene Schildkrötenart außer in Hannover nur in Berlin und in Wien bestaunen.  

Steckbrief

Lebensraum
Savannen, Wüsten, Strauchland und Buschland Südwest-Madagaskars
Größe
bis zu 12 cm Körperlänge
Gewicht
200 bis 400 g
Fressfeinde
Fossas, Greifvögel, Wildhunde …
Nahrung
Blätter, Blüten, Früchte …
Brutzeit
300 bis 330 Tage
Lebenserwartung
etwa 70 Jahre

Ziemlich klein

Die Spinnenschildkröte gehört mit einer Panzergröße von etwa 12 cm zu den kleinsten terrestrischen Schildkröten. Nach dem Schlupf ist sie gerade nur so groß wie eine 2 Euro Münze. Sie hat eine olivgrüne Haut und einen dunkel bis fast schwarzen gefärbten Panzer. Dieser wird, wie der Name der Schildkröte schon hergibt, von einer gelblichen Zeichnung überzogen, die einem Spinnennetz ähnelt. Bei Gefahr zieht sie ihre Extremitäten, ihren Kopf und Schwanz in den Panzer ein.

Überlebenskünstler

Der Lebensraum der Spinnenschildkröte sind trockene Wälder und Dornbuschsavannen im Südwesten von Madagaskar. Bei längeren Trockenperioden vergräbt sich die Schildkröte im Sand und wartet dort bis zu sieben Monate auf die nächste Regenzeit - ohne Nahrung und Wasser! Die Spinnenschildkröten speichern nämlich im Inneren des Körpers ausreichend Wasser, um über die Trockenzeit zu überstehen.

Wertvolles Ei

Die Paarungszeit beginnt mit den ersten Regenfällen nach der Trockenzeit. Das Weibchen legt ein bis maximal zwei Eier in den Sand ab und gräbt diese ein. Während der Entwicklungszeit von 300 bis 330 Tagen wird das Ei von den Elterntieren zurückgelassen. Die Sonne übernimmt die Rolle des Wärmespenders. Nach dem Schlüpfen ist das Jungtier direkt schon auf sich selbst gestellt. Es verlässt die Mulde, in der es abgelegt wurde und beginnt eigenständig mit der Nahrungssuche.

Nur noch 60 Jahre ...

Die Spinnenschildkröte hat innerhalb von 40 Jahren rund 40% ihres Lebensraums durch Fragmentierung verloren. Leider setzt sich der Trend weiter fort, so dass innerhalb der nächsten Jahrzehnts über 50 % des verbliebenen Lebensraums für die Schildkröten verloren geht. Darüber hinaus wurden Spinnenschildkröten in den letzten Jahren zunehmend für den menschlichen Verzehr gefangen. Untersuchungen der Population kommen zum Schluss, dass diese Art innerhalb der nächsten 60 bis 80 Jahre austerben könnte! Daher wird die Spinnenschildkröte als "vom Aussterben bedroht" eingestuft (Stand: 2020).