Marabu
Leptoptilos crumenifer
Der Marabu kommt aus Afrika und gehört zur Familie der Störche. In seinem Habitat sieht man ihn oft kreisend über weiten trockenen Savannen, um Ausschau nach Beute zu halten, oder auf etwas stehend, um auf die nächste Beute zu warten.
Steckbrief
Ein großer Kahlkopf
Auf den ersten Blick sehen Marabus wie würdige alte Herren aus. Gemächlich schreiten sie einher, die Flügel scheinen wie Arme auf dem Rücken gekreuzt. Kopf und Hals des Marabu sind fast nackt, nur ein paar vereinzelte graue Daunen zieren das Haupt dieses großen Storchenvogels. Das liegt daran, dass Marabus Aasfresser sind. Genau wie die Geier können sie so viel besser in große Tierleichen eindringen, ohne ihre Federn mit Blut zu verkleben. Andere Störche haben wenig Federn am Hals, weil sie in sumpfigen Gewässern nach Nahrung suchen.
Des einen Freud, des anderen Leid
Marabus ziehen ihre Jungen in der Trockenzeit groß. Die anderen Tiere finden in dieser Zeit wenig zu Fressen, die Wassertiere müssen sich dichter aneinander drängen. Logisch, dass es da mehr Tote zu beklagen gibt. Für den aasfressenden Marabu ist deshalb gerade in der Trockenzeit der Tisch reichlich gedeckt.
Marabus tragen zum Ökosystem einen großen Beitrag bei, indem sie Kadaver verspeisen und somit ihren Lebensraum säubern. Um selbst sauber zu bleiben hilft ihm sein bereits erwähntes skurriles Aussehen und die damit verbundene fehlende Befiederung an Kopf und Hals.
Kaum zu glauben, aber wahr
Früher glaubte man, der seltsame Halssack der Marabus diene als Ablage für den schweren Schnabel. Noch unglaublicher, dafür aber richtig ist, dass die Hautsäcke an Hals und Nacken Hitzeregler und Signalgeber sind. Das Männchen benutzt ihn zum Beispiel zur Balz, um seine Angebetete für sich zu gewinnen. Dabei bläst es seinen Kehlsack auf um besonders attraktiv zu wirken. Die Aufzucht der Jungen erfolgt dann zusammen mit dem Partner. Weibchen und Männchen sorgen sich beide gleichermaßen und brüten, bringen Futter und verteidigen das Nest gegen Angreifer. Marabus gehen enge und zudem lebenslange Partnerschaften ein.
Krimineller Helfer
Marabufedern werden verwendet um in der Kriminalistik Fingerabdrücke aufzudecken. Seine Federn wirbeln, als Pinsel benutzt, kaum Staub auf und verwischen keine Spuren. Dies ist möglich aufgrund der Feinheit der Haare innerhalb der Federstruktur. So werden heute immer noch Fingerabdrücke mit Hilfe von Marabufedern eingestaubt und so sichtbar gemacht.