Wüstenbussard

Parabuteo unicinctus

WüstenbussardWüstenbussard
Der Wüstenbussard gehört zu den Habichtartigen und ist ein sehr sozialer Greifvogel. Er lebt in lockeren Familienverbänden mit bis zu fünf erwachsenen Tiere. Auch in der Falknerei ist er sehr beliebt. Aufgrund seiner Angst vor Kojoten, reagiert er in Privathaltung meist sehr negativ auf Hunde.

Steckbrief

Lebensraum
Wüsten, Savannen und Sümpfe Mittelamerikas und Südamerikas
Größe
48 bis 56 cm Kopfhöhe (bis zu 115 cm Flügelspannweite)
Gewicht
Weibchen: bis zu 1.050 g Männchen: bis zu 725 g
Fressfeinde
Eulen, Füchse, Schlangen …
Nahrung
Kleinechsen, Kleinsäuger, Kleinvögel …
Brutzeit
33 bis 36 Tage

Von wegen Wüste

Aufgrund seines Namen könnte man annehmen, dass der Wüstenbussard ausschließlich in Wüsten und Halbwüsten lebt. Tatsächlich lebt er jedoch auch häufig in Steppen, Trocken- bis Feuchtsavannen und leicht bewachsenen Graslandschaften mit wenigen Bäumen oder auch in Sisalplantagen, wo er viele Echsen erbeuten kann. Der Wüstenbussard kommt sogar auch in Sumpfgebieten vor und ist auf bis zu 1.000 Meter Höhe verbreiten. Sein Lebensraum ist demnach variabel und Zoologen gehen davon aus, dass dieser Greifvogel sozial lebt, als Anpassung an einen kargen Lebensraum mit wenig Nahrungsangebot. Eine gemeinsame Beutejagd erhöht daher signifikant den Erfolg. 

Flughafen-Angestellter

In deutschen Falknereien und Flugschauen ist der Wüstenbussard der am häufigsten eingesetzte exotische Greifvogel. Mittlerweile haben sich aber auch noch ganz andere Einsatzgebiete für Falkner mit Wüstenbussarden aufgetan. Sie werden immer häufiger von Flughäfen angagiert um die dortige Krähen- und Möwenpopulation zu vertreiben. Krähen wird durch die Anwesenheit des Wüstenbussards ein solcher Schrecken eingejagt, dass sie sich für 2-3 Tage nicht mehr dem Gelände nähern. Dies ist ganz wichtig, denn wenn ein Vogel in das Triebwerk eines Flugzeugs gelangt, ist das nicht nur enorm teuer, sondern mit unter auch gefährlich. Schreckschüsse scheuchen die Tiere nur auf, der Einsatz von Wüstenbussarden ist dagegen nachhaltiger. Mittlerweils haben die Flughäfen von Hamburg, Düsseldorf, Köln, Barcelona und einige andere diese Methode für sich entdeckt.

Handel

In seinem Verbreitungsgebiet ist der Wüstenbussard in seinem Bestand laut der Roten Liste für bedrohte Arten der IUCN nicht gefährdet. Das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1973, auch CITES genannt, regelt den internationalen Handel mit gefährdeten frei lebenden Tieren und Pflanzen. Innerhalb dieses Abkommens wurde der Wüstenbussard dem Anhang II zugeordnet, was bedeuted, dass die Art zwar nicht vom Aussterben bedroht aber durch den Handel potentiel gefährdet ist. Die Herkunftsländer dürfen demnach nur dann Tiere exportieren, wenn ein Fortbestehen der Art dadurch nicht gefährdet, der Handel also nachhaltig ist. Aktuell ist der Populationstrend des Wüstenbussards abnehmend, weshalb es in Zukunft noch wichtiger werden könnte, den Bestand der Art zu kontrollieren und zu schützen.

Futter teilen

Es wurde schon öfters beobachtet, dass Wüstenbussarde auch in kleinen Gruppen von zwei bis sechs Individuen auf die Jagd gehen. Somit erhöht sich die Chance auf eine größere Beute. Angeführt wird die Gruppe von einem erfahrenen, meist älteren Vogel. Verschwindet die Beute beispielsweise im Gebüsch, treiben ein paar Wüstenbussarde sie zu Fuß wieder nach draußen, wo dann der Rest der Gruppe wartet. Manchmal wird die Beute auch von den einzelnen Vögeln eingekreist und eingeengt. Hat sich ein Vogel auf 100 bis 300 m dem Beutetier genähert, geht er zum Angriff über.

Die ganze Familie

Auch beim Brüten und aufziehen der Küken helfen andere Wüstenbussarde, nicht nur die Eltern. Durch diese Strategie gibt es zwar nicht mehr Bussarde, aber die Tiere werden größer als die, die nur von einem Paar aufgezogen wurden. Während der Brutzeit entfernen sich alle Mitglieder der Gruppe nicht weiter als 800m von den Nestern und der Kontakt zu anderen Gruppen ist so gut wie nicht vorhanden. Nach 40 Tagen werden die Küken flügge, bleiben aber noch für drei bis vier Monate in der Nähe des Nests.