Abschied von Seebär-Bullen

Robbenmännchen wegen schwerer multipler Arthrose eingeschläfert

Das Zoo-Team musste sich von dem imposanten Nördlichen Seebären „Roger“ verabschieden. Dem 200 kg wiegenden Bullen war es in letzter Zeit immer schwerer gefallen, sich zu bewegen. Trotz der medizinischen Behandlung und intensiven Betreuung durch die Zoo-Tierärzte verschlechterte sich der Zustand des Seebären. „Wir hatten Roger mit verschiedenen Schmerzmitteln behandelt, von denen leider keines mehr angeschlagen hat“, erklärt Zoo-Tierarzt Dr. Viktor Molnár. Das Zoo-Team traf schließlich die schwere Entscheidung, den betagten Seebär-Bullen einzuschläfern. Bei der pathologischen Untersuchung in der Stiftung Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover zeigte sich, dass viele Gelenke des 17 Jahre alten Bullen altersbedingt schwere Arthrose aufwiesen.

Seebär-Bulle Roger
Roger war 2010 als einer der ersten Bewohner der neuen Kanadalandschaft Yukon Bay nach Hannover gekommen. Gemeinsam mit den Kalifornischen Seelöwen und den Kegelrobben eroberte der Seebär die große Anlage mit Wellengang. Damals war der Bulle kaum größer als die Seebär-Weibchen, in den vergangenen 14 Jahren hatte er sich zum deutlich größten und schwersten Vertreter der Robben in Yukon Bay entwickelt. „Wir werden Roger sehr vermissen“, so Zootierarzt Dr. Molnár, „der Robben-Riese war seinen Weibchen und den Tierpflegenden gegenüber immer sehr freundlich. Als größte Robbe im Hafen von Yukon Bay hat er mächtig Eindruck gemacht.“
Sorgen bereitete der betagte Nördliche Seebär dem Team schon einmal, als die Tierpflegenden den Zoo-Veterinären von Hautveränderungen und mangelndem Appetit bei Roger berichteten. Wie sich das Team damals mit vereinten Kräften und Unterstützung der TiHo für den imposanten Seebär-Bullen eingesetzt hat, wurde in der NDR-Serie „Seelöwe & Co. – tierisch beliebt“ berichtet. Hier geht es zu der Folge in der Mediathek.
Seebär brüllt
Gefährdet
Nördliche Seebären haben einen sehr dichten Pelz, der vollkommen wasserundurchlässig ist. Für diesen Pelz wurden die Tiere um 1870 auf dem offenen Meer erbarmungslos gejagt. 1909 sank die Zahl der Seebären auf einen Tiefstand von 130.000 Tieren. Nachdem sich der Bestand vorübergehend erholt hatte, mit knapp 1 Million Tieren im Jahr 2005, gehen die Zahlen jetzt wieder zurück, so dass der Nördliche Seebär als „gefährdet“ eingestuft wird.

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