20 GIBBONARTEN
Gibbons sind Baumbewohner und leben in den Regenwäldern Südostasiens. Sie werden auch als "Kleine Menschenaffen" bezeichnet, da sie eng mit den Menschenaffen verwandt sind. Es werden 20 Gibbon-Arten unterschieden. In Zoos sieht man häufig die Arten Weißhandgibbon und Südlichen Gelbwangengibbon. Die Projektart, der Nördliche Gelbwangengibbon oder auch Nördlicher Gelbwangen-Schopfgibbon, ist nur schwer vom Südlichen Gelbwangengibbon zu unterscheiden. Bei allen Gelbwangengibbons sind die Weibchen und Jungtiere hellgelb, Männchen haben ein schwarzes Fell, aber gelbe Wangen.
ALLE GIBBONS BEDROHT
Für alle Gibbon-Arten gilt: Sie sind stark gefährdet, einige sogar akut vom Aussterben bedroht. Ein Grund ist die Lebensraum-Zerstörung. Die Regenwälder Südostasiens schwinden, zum Beispiel durch Abholzung, den Bau von Straßen und Siedlungen sowie durch das Nutzen der Flächen für die Landwirtschaft. Gibbons werden zudem stark vom Menschen bejagt, beispielsweise werden bestimmte Körperteile für das Herstellen traditioneller Medizin verwendet. Die sinkenden Bestandszahlen der Gibbons haben Folgen für ganze Ökosysteme. Als Samenverbreiter sind Gibbons nämlich „Keystone Species“ - Schlüsselarten für die Gesundheit der Ökosysteme und die Artenvielfalt. Beim Nördlichen Gelbwangen-Schopfgibbon wird geschätzt, dass die Bestände um 50% in den letzten 50 Jahren zurückgegangen sind.
SCHUTZGEBIETE FÜR GIBBONS
In Zentralvietnam leben noch etwa 800 Nördliche Gelbwangen-Schopfgibbons. Ziel des Gibbon-Projekts der Stiftung Artenschutz ist es, hier zwei bestehende Schutzgebiete miteinander zu verbinden und und ein weiteres, noch wenig erforschtes Waldgebiet anzufügen. Ergebnis wäre ein Schutzgebiet von über 120000 ha Fläche - über 5000 mal so groß wie der Erlebnis-Zoo Hannover! Für dieses neue Schutzgebiet sollen sinnvolle Grenzen festgelegt werden, so dass zum Beispiel die ansässige lokale Bevölkerung nicht benachteiligt wird. Mithilfe eines Freiwilligen-Netzwerks aus der lokalen Bevölkerung wird in den Schutzgebieten gegen Wilderei vorgegangen.
KON KA KINH NATIONALPARK
Ein Schwerpunkt des Projekts ist der Kon Ka Kinh Nationalpark, wo die größte bekannte Population des Nördlichen Gelbwangengibbons lebt. Hier werden regelmäßig Daten zur Verbreitung der Tiere erhoben und Ranger zum Schutz der Gibbons ausgebildet und ausgerüstet. Außerdem wird die lokale Bevölkerung für den Schutz der Gibbons sensibilisiert. Es gibt ein Bildungsteam, zu dem auch lokale Lehrkräfte an Schulen gehören. Sie erzählen Schülerinnen und Schülern von der wichtigen Rolle von Gibbons und anderen Primaten in den Schutzgebieten.