Farbratte

Rattus norvegicus forma domestica

Ratte schaut neugierig
Die Farbratte ist die domestizierte Form der Wanderratte. "Domestiziert" heißt, dass sie vom Menschen gezüchtet wurde und sich dadurch gegenüber der Wildform verändert hat. Es gitbt zwei Wildratten-Arten in Deutschland: die Wanderratte (Rattus norvegicus) und die Hausratte (Rattus rattus). Wenn man eine Ratte im Garten oder auf der Straße sieht, denkt man schnell an die Haus-ratte. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass es die Hausratte war. Sie ist in Deutschland nämlich extrem selten und vom Aussterben bedroht! Es war also sehr wahrscheinich eine Wanderratte. Sie hat die Hausratte verdrängt.
Im Folgenden wird über die Wildform Wanderratte informiert.

Steckbrief

Größe
12 bis 26 cm Körperlänge
Gewicht
100 bis 280 g
Nahrung
Blätter, Früchte, Insekten, Samen …
Tragzeit
ca. 21 Tage

Haus- oder Wanderratte?

Es gibt in Deutschland zwei Wildrattenarten: die Hausratte (Rattus rattus) und die Wanderratte (Rattus norvegicus). Die Hausratte stammt ursprünglich aus Südostasien und hat große Augen und Ohren, einen schlanken Körper, eine spitze Schnauze und einen langen Schwanz. Die Hausratte ist ursprünglich ein Baumbewohner und bevorzugt höher gelegene Lebensräume, wie z.B. Dachböden. Die Wanderratte, die bei vielen Menschen Ekel hervorruft und auch oft in Kanalisationen lebt, stammt ebenfalls aus Asien. Dort lebt sie in selbst gegrabenen unterirdischen Höhlen. Die Wanderratte ist größer und schwerer als die Hausratte. Hinzu hat sie kleineren Ohren und Augen, eine kantige Schnauze und einen kürzeren Schwanz.

Leben für die Gemeinschaft

Ratten werden oft als intelligent bezeichnet. Wie intelligent diese Nagetiere wirklich sind, ist immer noch nicht endgültig geklärt. Manche Studien zeigen, dass sie ähnlich intelligent sind wie Eichhörnchen. Auf jeden Fall sind Ratten vorsichtige und soziale Tiere. Sie leben in Familiengruppen von wenigen bis dutzenden Tieren in einer gewissen Rangfolge. Gleichzeitig sind Ratten sehr territorial und verteidigen ihr Revier gegen Eindringlinge. Die Zugehörigkeit zur Gruppe erkennen sie vor allem am Geruch. Auch sind Ratten bereit, ihr Leben für die Gemeinschaft zu riskieren. So probieren vor allem junge männliche Vorkoster potenzielles Futter, um sicherzustellen, dass dieses essbar und nicht giftig ist.

Temperatur-Regulation

Hohe Temperaturen und sonnige Tage im Sommer mögen Ratten meistens gar nicht. Ratten können nämlich nicht schwitzen wie wir Menschen oder hecheln wie Hunde, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Durch Schwitzen oder Hecheln wird die überschüssige Wärme aus dem Körper abgeleitet. Ratten können ihre Körpertemperatur nur über die Pfoten und ihren Schwanz regulieren. Diese beiden Körperteile sind nämlich am wenigstens behaart. Über die Blutgefäße und die weitesgehend unbehaarte Haut wird Wärme vom Körperinneren abgegeben. An heißen Tagen ruhen Ratten außerdem mehr und ziehen sich an kühlere Orte wie Höhlen zurück. Gerade im Sommer suchen Ratten verstärkt die Nähe zu Wasserquellen.

Die Ratte als Lebensretter

Einige Rattenarten haben mindestens einen genauso sensiblen Geruchssinn wie Spürhunde. Daher werden Afrikanische Riesenratten ähnlich wie Spürhunde speziell trainiert und geschult, um Sprengstoff zu finden. Diese neugierigen Ratten zeigen dem menschlichen "Rattenführer" an wo sie Sprengstoff erschnüffelt haben, indem sie an der entsprechenden Stelle stehen bleiben. Mit Hilfe von Ratten wird entprechend in ehemaligen Kriegsgebieten wie Thailand, Angola, Kambodscha und Mosambik nach Landminen gesucht. So konnten unzählige Minen entschärft und viele Menschenleben gerettet werden.

Unsichere Zukunft?

Weltweit ist die Hausratte weit verbreitet. Daher wird sie als "nicht gefährdet" eingestuft (IUCN: 2021). In Deutschland hingegen ist sie extrem selten. Die jahrzehntelange Verfolgung durch den Menschen führte zu einem beinahen Verschwinden der Hausratte in Europa. Daher gilt die Hausratte in Deutschland als "vom Aussterben bedroht" (Rote Liste Deutschland). Neben dem Menschen, haben eine Vielzahl von Fressfeinden u.a. Steinmarder, Hauskatze und -hunde einen großen Einfluss auf die Hausratte. Der größte Faktor ist jedoch die starke Konkurrenz der Wanderratte, welche sich in direkter Konkurrenz durchsetzt.
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