Klätschertaube

Columba livia forma domestica

Die Felsentaube (Columba livia) ist die Stammform aller Haustaubenrassen. Die Entwicklung von der Felsentaube zur Haustaube (Columba livia forma domestica) liegt Tausende Jahre zurück, als die ersten Tauben die Gebäude der Menschen als Unterschlupf und Brutplatz für sich entdeckten. Im Laufe der Zeit wurde die Taube domestiziert und eine Vielzahl von neuen Farbschlägen und Formen gezüchtet. Im 19. Jahrhundert "entstand" dann auch die Klätschertaube. Diese alte Landrasse wurde vor allem in Tschechien, Böhmen, Mähren sowie in Schlesien gezüchtet.  

Steckbrief

Lebensraum
Bauernhof und menschliche Siedlungen

Größe
31 bis 34 cm

Brutzeit
16 bis 19 Tage

Nahrung
Sämereien, Beeren, Früchte, Insekten und Würmer

Gewicht
180 bis 355 g

Lebenserwartung
2 bis 6 Jahre (in der Natur)
bis 10 Jahre (in menschlicher Obhut)

Feinde
Greifvögel und Marder

 

 

Demächst im Zoo Zoologicum

Die Felsentaube

Die Abstammung der Haustaube von der wildlebenden Felsentaube (Columba livia) hat bereits Charles Darwin durch Kreuzungen mit unterschiedlichen Rassen von Haustauben nachgewiesen. Die in Städten verwilderten Haustauben ähneln im Aussehen größtenteils der Felsentaube. Hauptgrund dafür ist eine "Durchmischung" der Gene der verwilderten Taubenpopulationen. Die Selektionsfaktoren sind u.a. die Feindvermeidung und der Erfolg bei der Fortpflanzung. Ihr äußeres Aussehen gleicht sich dadurch nach und nach der Wildform an.

Keine Wirtschaftsrasse

Im Vordergrund der Taubenzucht steht vor allem die Züchtung von Rassetauben, Brieftauben, Tümmlern und sonstigen Flugsporttauben. Dadurch sind vielfältige Farbschläge, Körperformen oder Federstrukturen herausgezüchtet worden. Auch in ihren Flugeigenschaften oder ihrer Trommelstimme sind Unterschiede zwischen den Taubenrassen zu erkennen. Im Gegensatz zu den unterschiedlichen Hühner- oder Gänsenrassen, gehören Tauben nicht gerade zu den "Wirtschaftsrassen", die wegen der Nutzung ihres Fleisches oder Federn gehalten werden.

Die Klätschertaube

Weltweit gibt es über 1.100 verschiedene Taubenrassen. Der Europäische Verband für Taubenzucht gibt für Europa rund 500 unterschiedliche Rassen an. Eine unspezialierte Landschlagsrasse, ist die Klätschertaube. Die Klätschertaube ist eine alte Rasse aus Tschechien und wurde in Böhmen, Mähren sowie in Schlesien gezüchtet. Vorwiegend wurde diese farblich nicht festgelegte Feldtaube, anders als viele andere Taubenrassen, auch zur zusätzlichen Fleischversorgung von den Bauern genutzt.

Namensgebung

Ein überraschendes, lautes und klatschendes Geräusch von oben, das einem einen kurzen Schrecken einjagen könnte. Das Geräusch kommt von den Klätschertauben. Dieses laute Klatschen der Tauben hat einen überlebenswichtigen Nutzen. Dieses Fluggeräusch dient der Abwehr von  Fressfeinden. Um das Klatschen zu erzeugen, schlagen die Tauben ihre Flügel hoch über den Rücken zusammen. Hinzu sind Klätschertauben auch in der Luft wendige Vögel und daher für manche Greifvögel nicht leicht zu erbeuten.  

Seltene Taubenrasse

Bei der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) sind nur drei Taubenrassen aufgeführt: Coburger Lerchen, Luchstauben und Straser. Alle drei Rassen sind in der geringsten Warnstufe "unter Beobachtung" eingeteilt. In der Roten Liste der Gesellschaft für internationale Nutztierrassen (GENUVI) ist die Klätschertaube in der höchsten Warnstufe "unmittelbar gefährdet" eingestuft. Der Gesamtbestand der Klätschertauben besteht aus nur rund 300 registrierten Vögeln (Stand: 2021).