Waschbär

Procyon lotor

Waschbär sitzt auf einem Stein in der Themenwelt Yukon Bay im Zoo HannoverWaschbär schlafend in der Sonne im Zoo HannoverWaschbär laufend auf der Wiese im Zoo Hannover
Diese putzigen Kleinbären stammen aus Nordamerika und leben dort über den gesamten Kontinent verteilt. Sie sind nicht gerade wählerisch, was ihre Nahrung angeht. Sie fressen so gut wie alles und sind sehr trickreich und innovativ, was die Nahrungsbeschaffung angeht. Leider gelangen sie so in Stadtnähe auch oft an Abfälle aus Mülltonnen.

Steckbrief

Lebensraum
Wälder, Flussufer und Stadtgebiete Nord- und Mittelamerikas, eingeschleppt in Europa und Japan
Größe
44 bis 62 cm Körperlänge
Gewicht
2,7 bis 10,4 kg
Fressfeinde
Kojoten, Pumas, Wölfe …
Nahrung
Früchte, Fische, Insekten, Vogeleier …
Tragzeit
ca. 63 Tage

Eingeschleppt

Obwohl der Waschbär ursprünglich nur in Nord- und Mittelamerika beheimatet war, ist er heutzutage auch in vielen europäischen Wäldern und Städten anzutreffen. In den 1930er Jahren wurden einige Tiere zur Anreicherung der heimischen Fauna gezielt ausgesetzt, zudem konnten einige Tiere aus Pelztierfarmen entkommen. Der Waschbär stellt nicht besonders große Anforderungen an seinen Lebensraum und seine Nahrung, was ihn zu einem der anpassungsfähigsten Raubtiere macht. So konnte er innerhalb kürzester Zeit vorallem mitteleuopäische Wälder erobern, wo es heute viele stabile Waschbärpopulationen gibt. Diese sorgen mancher Orts für viele Probleme.

Invasiv

Wie einige andere Tiere im Erlebnis-Zoo hat auch der Waschbär eine besondere Rolle: Er ist Botschafter - jedoch nicht für eine bedrohte Tierart. Zusammen mit etwa 50 anderen Tier- und Pflanzenarten steht er auf der "Liste invasiver gebietsfremder Arten", die die Europäische Kommission veröffentlicht hat. Das bedeutet, dass diese Arten nicht ursprünglich in Europa heimisch sind, oft vom Menschen eingeschleppt wurden und teilweise starke Auswirkungen auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt haben. Deshalb unterliegen Handel, Haltung und Zucht strengen Auflagen. Wie zum Beispiel auch am Nasenbär lässt sich aber gerade an diesen Tieren sehr gut das Thema invasive Arten auch für den Zoobesucher erläutern.

RÄUBERISCH

Mit ihrer schwarzen Fellzeichnung sehen Waschbären nicht nur aus wie maskiert, sie gehen auch oft auf Raubzüge. Dabei stehlen sie oft Eier aus Vogelnestern. Dies ist besonders für bodenbrütende Vögel ein Problem, aber auch auf Bäumen sind die Eier und Jungvögel nicht vor den kleinen Räubern sicher. Der geschickte Räuber bedroht mittlerweile einheimische Vogelarten in ihren Beständen. Die Tiere sind diesem Neuling hilflos ausgeliefert! Der Waschbär hat in Europa kaum natürliche Feinde, denn der Mensch hat bereits dafür gesorgt, dass es kaum noch große Raubtiere wie Luchse, Wölfe und Bären in Europa gibt.

Flinker Allesfresser

Der Waschbär ist ein Allesfresser, der diesem Wort wirklich gerecht wird. Er frisst alles, was er mit seinen kleinen flinken Händen greifen kann. Dabei macht er keinen Unterschied zwischen Obst, Gemüse und fleischlicher Nahrung. In freier Wildbahn besteht seine Nahrung zu einem Großteil aus pflanzlicher Kost, aber in den Städten findet er viele Leckereien in Mülltonnen und auf der Straße. Diese schmecken nicht nur uns, sondern auch dem Waschbären sehr gut, was dazu führt, dass immer mehr Tiere in unseren Städten leben.

"Fühlbär"

Ob Waschbären ihr Futter vor dem Verzehr tatsächlich waschen ist noch umstritten. Viel eher wird angenommen, dass die Tiere die Nahrung unter Wasser besser ertasten können. Ihre kleinen Vorderpfoten sind sehr agil und sensibel. Da Waschbären oft im Flachwasser nach Nahrung suchen, mag es so aussehen, als würde er sein Futter abwaschen. Tatsächlich sucht er aber nur nach Fischen, Muscheln, Schnecken oder Krebsen, die sich im Sand und unter Steinen im Wasser verstecken.
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