Eisbärin Vera lebt sich in Yukon Bay noch hinter den Kulissen ein; Foto: Tiergarten Nürnberg/Tom Burger
Im Tiergarten Nürnberg trifft Nana auf die ebenfalls dreijährige Eisbärin Finja aus dem Tiergarten Schönbrunn und später auch auf eine weitere Jungbärin, die im Mai aus einem Zoo des Europäischen Zoodachverbandes EAZA hinzukommen und die Weibchengruppe vervollständigen wird.
Der „Eisbärentausch“ fand im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) statt. „Die Koordinatoren des EEP managen die Haltung und Zucht einer Tierart unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten und stellen die Tiergruppen dementsprechend zusammen“, erklärt Zoo-Kurator Fabian Krause. „Ziel des EEP ist es, die genetische Vielfalt der Tierarten in den europäischen Zoos möglichst groß zu halten und vorausschauend eine stabile, gesunde Population außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes aufzubauen.“
Dazu gehört, dass Tiere in andere Zoos umziehen, neue Partner und Partnerinnen kennenlernen. „Die Zoos in Europa konnten in den vergangenen Jahren große Zuchterfolge bei den bedrohten Eisbären verzeichnen, da unser Wissen über die Tiere immer größer wird“, so Krause, „in den kommenden Jahren werden viele Eisbären daher erst einmal in nicht züchtenden Gruppen leben.“
Und so kann Nana im Tiergarten Nürnberg mit gleichaltrigen Bärinnen toben, während die 20-jährige Vera zu den ebenfalls gemütlicheren Bären Milana und Sprinter nach Hannover wechselt.
„Wir sind sehr gespannt auf Vera, die sicherlich auch neuen Wind in die unsere Eisbärengruppe bringen wird“, freut sich das Team in Yukon Bay. In den nächsten Tagen wird sich das Eisbären-Weibchen erst einmal hinter den Kulissen einleben, bevor sie die Meeresbucht mit Wellengang in der kanadischen Themenwelt des Erlebnis-Zoo kennenlernt. „Wir planen, die Tiere mal gemeinsam, mal einzeln zu halten“, erklärt Kurator Fabian Krause, „das bringt viel Abwechslung in ihren Alltag. Jetzt werden wir aber erst beobachten, wie Vera sich einlebt und wie sie auf die anderen Bären reagiert.“
Gefährdet
Seit 2006 steht der Eisbär auf der Roten Liste, der Bestand ist als „gefährdet“ eingestuft. In der Arktis leben schätzungsweise nur noch weniger als 25.000 Eisbären. Nach Einschätzung der Weltnaturschutzunion IUCN wird die Bestandentwicklung des Eisbären in der Natur als rückläufig eingestuft.
Das arktische Eis schmilzt, und damit der Lebensraum der Eisbären. Die Tiere brauchen festes Packeis, von dem aus sie Robben jagen können. Langzeitstudien zeigen deutlich, dass die Bestände der Eisbären immer mehr abnehmen, die Überlebensrate der Jungtiere sinkt, erwachsene Bären kleiner und leichter sind als früher und Hungerperioden nicht mehr gut überstehen.