Dabei hat sich Zoo-Futtermeister Thomas Severitt wieder eine besondere Kreation einfallen lassen: Mit einer (durch Rote Bete) rosa gefärbten Torte, verziert mit Tomaten-Hälften, Chicorée, Weintrauben, einer Ananas-Krone und Karotten-Kerzen wurde Indra zu ihrem Geburtstag überrascht. Gebettet war das köstliche Kunstwerk auf Petersilie und Salat.
Zielstrebig schritt die 50-jährige Elefantenkuh auf ihre Überraschung zu, berüsselte in aller Ruhe die Torte und pickte sich zuerst die Karotten-Kerzen heraus – ihre absolute Leibspeise. Kurz darauf stießen auch die anderen Herdenmitglieder dazu und stürmten das Buffet vor den Augen der Zoo-Gäste.
Eine besondere Verbundenheit
Die Hannoveraner haben eine besondere Verbundenheit zu Indra: Sie war das erste in der Landeshauptstadt geborene Elefantenkalb, das im heimischen Zoo bleiben sollte, damit die Hannoveraner es beim Aufwachsen begleiten konnten.
Doch fast wäre es nicht so weit gekommen: 1982 erkrankte die Elefantin an einer Intoxikation durch Grünfutter, das vermutlich nass geerntet worden war und in dem sich Schimmelpilze gebildet hatten, die nicht zu erkennen waren. Durch den unermüdlichen Einsatz der Zoo-Tierärzte, die die damals 9-jährige Indra tagelang mit Infusionen in die Ohrvenen behandelten, überlebte sie. Ganz Hannover hatte damals um das Leben der Elefantenkuh gebangt. Eine Erinnerung an die Erkrankung und Behandlung ist heute Indras Markenzeichen: Ein Riss im rechten Ohr.
n den folgenden Jahren hat Indra auch räumliche Wechsel und innovative Tieranlagen im Erlebnis-Zoo erlebt: 1997 zog sie mit der Elefantenherde in das neu gebaute Reich der Dickhäuter, den Dschungelpalast. 18 Jungtiere kamen hier seitdem zur Welt, bei deren Erziehung Indra maßgeblich mithalf.
Auch die Erweiterung und den Ausbau der Elefantenbullen-Anlage und -Stall sowie der Kuh-Außenanlage hat Indra begleitet und ihre Herde stets souverän auf die neuen Areale geführt. In den kommenden Jahren wird sie dies wieder tun dürfen: Die neue Elefantenlaufhalle nach den modernsten Standards wird im Dschungelpalast errichtet und den grauen Riesen noch mehr Platz und viele spannende Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.
Erfahrene Leitkuh
Die Rolle als Herden-Oberhaupt hat Indra übrigens seit 2009 inne, nachdem Elefantenkuh Jenny in eine Altersresidenz nach Belfast gezogen war. „Mit ihrem Auftreten und ihrer Präsenz in der Gruppe gibt sie den jüngeren Elefanten Sicherheit, sie orientieren sich an ihr“, berichten die Tierpfleger. „Trotzdem hat Indra aber auch gern ihre Ruhe, spaziert allein über die Anlage und sichert sich bei der Fütterung immer als erste die größte Portion.“
Einige Elefantenpfleger begleiten Indra schon seit vielen Jahren. Sie sei ruhiger und manchmal auch vorsichtiger geworden, meinen sie. „Man merkt ihr schon an, dass sie älter wird, aber wir hoffen, dass wir noch viele schöne Jahre mit unserer Indra verbringen können“, so das Team im Dschungelpalast.
Hohe Lebenserwartung im Zoo
Mit ihren 50 Jahren widerspricht Indra eindeutig einer weit verbreiteten, jedoch wissenschaftlich stark angezweifelten Studie aus Oxford zur Lebenserwartung Asiatischer Elefanten. Diese behauptet, Elefanten in Zoos würden im Durchschnitt nur 19 Jahre alt. Zoologe Fabian Krause (M. Sc. Biology) aus dem Erlebnis-Zoo Hannover: „In menschlicher Obhut, wie bei uns im Zoo, können Asiatische Elefanten ein Alter von 50 bis zu 60 Jahren erreichen – wie Indra. Sie können bis ins hohe Alter medizinisch und tierpflegerisch sehr gut betreut werden.“ Im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) sind 47 Asiatische Elefanten sogar noch älter als Indra. In Deutschland ist die Hannoveraner Elefantin die 13. älteste Elefantenkuh.