Leopard Suresh

Der Neue
im Dschungelpalast

Tierisch spannend

Ein Nordchinesischer Leopard erobert sein Reich

Sehr vorsichtig war er.
Und wachsam.
Die kleinsten Veränderungen wurden immer erst aus der Entfernung betrachtet.
Der neue Nordchinesische Leopard „Suresh“ zeigte sich nach seiner Ankunft im Erlebnis-Zoo mit einem Wort: zurückhaltend. „Wir haben ganz langsam Vertrauen zu ihm aufgebaut“, erklärt Tierpfleger Andreas Pohl, „jeden Tag ein bisschen mehr.“
Leopard Suresh

Neugierig: "Suresh" erkundet jede Ecke der Anlage, Foto: B. Zeller

Ein Tausch im Erhaltungszuchtprogramm

„Suresh“ kam im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) aus dem Tierpark Hagenbeck nach Hannover. Hier im Dschungelpalast kann er sich einige Jahre im Anschleichen und Klettern probieren, bis er in einen anderen Zoo weiterzieht, um dort für Nachwuchs seiner bedrohten Art – der Bestand der Nordchinesischen Leoparden ist in der Natur auf nur noch knapp 500 Tiere zurückgegangen – zu sorgen. 
Leopard Suresh kam aus dem Tierpark Hagenbeck in Hamburg

Ankunft: Die Transportkiste wird zum Aussteig im Stall befestigt

Die ersten Tage nach der seiner Ankunft haben wir uns einfach nur in den Stall gesetzt und mit ihm gesprochen, damit er sich an unsere Stimmen gewöhnt.

Tierpfleger Andreas Pohl

„Für den Kater war ja alles neu: Der Ort, die Menschen, die Gerüche, daran musste er sich erst einmal gewöhnen.“ Immer wieder gab es kleine Leckereien von den Tierpflegenden. „Irgendwann hat er dann gemerkt, dass wir wohl ganz in Ordnung sind.“ Schließlich suchte sich der Leopard eine Lieblingsecke aus, in die er sich gerne zurückzog. Und dann begann das Training, beschreibt der Tierpfleger den Prozess des vorsichtigen Kennenlernens.
Tiertraining mit Leopard

Training: Der Leopard folgt der Kugel am "Target" mit der Nase

Das Training

"Suresh“ lernte, mit der Nase dem „Target“, einer Stange mit einer Gummikugel, zu folgen.
So können die Tierpflegenden das Tier kontaktlos auf die Waage und zur Körperkontrolle an das Trenngitter lenken.
Der Leopard verbindet das Target positiv mit einer Belohnung, denn bei jeder richtig ausgeführten Aktion gibt es ein Stück Fleisch. Das reichen ihm die Tierpflegenden mit einer lange Stahlpinzette. „Eine Grillzange ginge vom Prinzip auch, aber die beißt ein Leopard natürlich gleich durch“, schmunzelt Andreas Pohl. 
Die Außenanlage der Leoparden im Dschungelpalast

Meister der Tarnung: Im Dickicht sind Leoparden schwer zu erkennen

Das Reich

Nachdem „Suresh“ seine neuen Tierpflegenden und seinen Innenbereich gut kennengelernt hatte, wurde der Schieber zum Außenareal geöffnet. Der Kater guckte zunächst wachsam um die Ecke. Nach etwa fünf Minuten schritt er vorsichtig in sein neues Reich, inspizierte jede Ecke – und zog sich wieder in den Innenbereich zurück. 
„Wir haben ‚Suresh‘ als sehr scheuen Kater erlebt“, erzählt Andreas Pohl. Damit sich der Leopard ohne jegliche Ablenkung an sein neues Areal gewöhnen konnte, wurden die Panoramascheiben zum Bereich der Besuchenden mit Kalkfarbe undurchsichtig gemacht. Der Leopard erkundete, zog sich zurück, schnüffelte, zog sich zurück, testete die Klettermöglichkeiten – und zog sich wieder zurück. 
Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter und reagiert anders. "Suresh" benötigte eben viel Zeit bei der Eingewöhnung und die haben wir ihm gegeben.

Tierpfleger Andreas Pohl

Die Eingewöhnung

In zeitlichen Abständen wischten die Tierpflegenden Gucklöcher in die Kalkfarbe auf Scheiben, damit der Kater Gesichter der Besuchenden sehen und die Gäste erste Blicke auf den neuen Leoparden werfen konnten. Beim Anblick eines Hundes auf der Gästeseite zeigte „Suresh“, dass in dem scheuen Leoparden doch ein hochgefährlicher Beutegreifer steckt: „Wenn die Scheibe nicht dazwischen gewesen wäre, hätte er ihn wahrscheinlich gefressen“, ist sich Pohl sicher. 
Leopard Suresh

Wachsam: Der "Neue" hat alles im Blick

Bis der Nordchinesische Leopard sich rundum eingelebt hatte, dauerte es einige Zeit.
Mittlerweile ist der zurückhaltende „Neue“ im Dschungelpalast angekommen.
Leopard

Wussten Sie schon?

Der Nordchinesische Leopard (Panthera pardus japonensis) lebt heute nur noch vereinzelt in den nördlichen Regionen Chinas. Der Leopard wird gezielt für sein Fell gejagt und durch den Bau von Siedlungen, Straßen, Industrie sowie die Landwirtschaft aus seinem Lebensraum verdrängt. 

Mai 2025 - SHA