Turteltaube

Streptopelia turtur

Turteltaube
Die Turteltaube ist zu einem geflügelten Wort geworden – ist sie doch ein Symbol für Liebe oder Glück, da sie in festen Paaren lebt und brütet. Das Tier hinter diesem Begriff ist die kleinste Wildtaubenart Europas. In Deutschland und ihrem gesamten Verbreitungsgebiet, das bis nach Nordafrika und sogar in die Mongolei reicht, wird sie jedoch immer seltener! Gründe dafür sind der Verlust geeigneter Lebensräume sowie der illegale Fang während ihres jährlichen Zuges zwischen Überwinterungs- und Brutgebieten. Im Erlebnis-Zoo finden Sie diese Art an der Remise in der Themenwelt Zoologicum. In direkter Nachbarschaft leben die Klätschertauben – eine bedrohte Haustierrasse. Weitere Wildtauben im Zoo sind die Palmtauben sowie die Carolinatauben.

Steckbrief

Verbreitung

Rebhuhn
Lebensraum
Halbwüsten, Steppen und Wälder Nordafrikas, Asiens und Europas
Größe
27 – 29 cm Körperlänge
Gewicht
100 – 170 g
Fressfeinde
Greifvögel, Marder
Nahrung
Samen, Beeren
Brutzeit
ca. 13-15 Tage
Max. Alter
etwa 12 Jahre

Markanter Ruf

Ihren Namen verdankt die Turteltaube ihrem charakteristischen Gesang, den vor allem die Männchen von sich geben: „turr-turr“. Es klingt dabei fast wie ein sanftes, tiefes Schnurren. So entstand der wissenschaftliche Artname turtur.

Kleiner Vogel, große Reise

Turteltauben sind echte Langstreckenzieher: Den Winter verbringen die meisten Vertreter der Art im nördlichen Afrika. Im späten Frühjahr kehren die Tauben in nördlichere Gebiete zurück, wo sie dann auch mit dem Brutgeschäft beginnen. Auf diesen Flügen legen sie Tausende Kilometer zurück – das Mittelmeer und die Sahara werden dabei regelmäßig überquert. Ein solcher jährlicher Zug birgt allerdings auch immer enorme Risiken. Einerseits ist das Zurücklegen einer solchen Strecke kräftezehrend, sodass dies nur die gesündesten Tiere schaffen. Andererseits warten gerade in Südeuropa illegale Vogeljäger mit Fangnetzen auf die ziehenden Vögel, um sie unter anderem für den Heimtierhandel und zum Verzehr zu fangen. Zweimal im Jahr steht für die Turteltauben also ein echter „Überlebensmarathon“ an.

Körnerkost

Die Turteltaube ernährt sich vor allem von den Samen wildwachsender Kräuter und Bäume – meist sozusagen von „veganer“ Kost. Die kleinen Körnchen picken sie dabei meist direkt vom Boden. Fehlen Feldränder und Brachflächen, verschwindet die Nahrungsgrundlage dieser Tierart zusehends. Dass Turteltauben durchaus anpassungsfähig sind, beweisen sie, indem sie immer mehr Getreidekörner und Sonnenblumenkerne zu sich nehmen.

Rückgang

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) listet die Turteltaube weltweit als „gefährdet“: Trotz des verhältnismäßig großen Verbreitungsgebietes nimmt der weltweite Bestand stark ab. Auch in Niedersachsen stehen die Bestände unter massivem Druck! Für die Landwirtschaft werden Hecken und Strauchränder an den Feldern entfernt sowie potenzielle Nahrungspflanzen mit Unkrautvernichtungsmitteln bekämpft – Lebensraum und Futter sind also „Mangelware“. Um darauf aufmerksam zu machen, hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) die Turteltaube zum „Vogel des Jahres 2020“ gekürt.

Erhaltungszucht-Programm